In den 1970er Jahren entwickelte Ann Wolff, obwohl inzwischen geschieden noch unter ihrem Ehenamen Wärff, ihre Arbeitsweise weiter. Mit flächigen Pinselätzungen schuf sie Farbstimmungen in mehrfarbigen Überfang-Rohlingen, zumeist Schalen. Die nur mit wenigen Linien skizzierten Bildgeschichten führte sie mit Strichätzungen aus. Alles was sie betraf konnte Gegenstand dieser Bilder werden: Szenen aus dem Miteinander von Mann und Frau, aus dem Alltagsleben, dem Aufwachsen der Kinder, Haushaltsgeräte wurden zu Symbolen für Gemütlichkeit aber auch von Geschlechterrollen, Stühle zu Zeichen der Zivilisation, wehendes Haar steht für Sinnlichkeit, die spitze Schere für das Böse und die runde für das Gute. Die Arbeiten entstanden in einem ungeplant-intuitiven Arbeitsprozess. „Stück für Stück machte ich hunderte von diesen Schalen. Es war wie ein lang geführtes Tagebuch. Die Menschen mochten sie, ohne die Bilder zu verstehen.“ Und auch Ann Wolff selbst war oft genug überrascht von ihnen: „Ich muss sagen, es macht mir großen Spaß, sie anzusehen und mich selbst oder eine bestimmte Situation in ihnen zu finden und darüber zu staunen, wer ich bin.“ Obwohl auch die Schale in diesem Kosmos eine Rolle als Symbol für das Weibliche hatte, begann Wolff, das vordergründige Gebrauchsobjekt durch andere Bildträger zu ergänzen. Flach aufgeschleuderte und mit den bekannten Motiven geätzte farbige Überfanggläser montierte sie reliefartig auf größere Fensterscheiben, in die nüchtern-sachlich Motive von Stühlen und Haushaltsgeräten durch Sandstrahlen eingearbeitet sind. Eine emotionale Ebene wird so durch eine rationale kontrastiert. Der Blick aus dem Fenster leitet zur Sicht auf das Innere des Menschen. Zudem entstanden erste Ansätze, ganz ins Dreidimensionale zu gehen.
Eine ausführliche Biographie zu Ann Wolff lesen Sie hier.