Mitte der 1980er Jahre gab es große Veränderungen. Jon Kuhn heiratete und baute 1985 ein neues Studio in Winston-Salem, NC, auf. Gleichzeitig suchte er für seinen künstlerisch-philosophischen Ansatz eine neue Ausdrucksweise. Er begann, mit Formschmelztechniken wie Pâte de verre zu experimentieren und Glaselemente zu Skulpturen zu verkleben. Der Anteil von farblosem Glas wurde immer größer, bis Kuhn tatsächlich eine neue Formsprache fand: Seine Skulpturen setzt er nun aus tausenden kleinen, geschnittenen, geschliffenen und polierten Glasplättchen zusammen, die er miteinander verklebt. Auch Gold-, Silber- oder Platinfolien sind häufig mit eingelegt. Die Arbeiten entstehen aus dem Kern heraus. Jeder Zwischenschritt muss neu geschliffen und poliert werden, damit keine Unregelmäßigkeiten und Lufteinschlüsse entstehen. Ummantelt sind die Kerne von großen Elementen aus reinstem, hoch brechendem optischen Glas. Tritt Licht in sie ein, entsteht wie bei einem Diamanten ein vielschichtiges Spiel aus sich überlagernden Brechungen, das sich durch Reflexionen auf den ganzen umgebenden Raum ausdehnt. Viele Skulpturen sind auf Sockeln aus Edelstahl drehbar gelagert, so dass die Reflektionen überaus dynamisch den Raum durchfließen. Für Kuhn liegt in diesem Lichtspiel eine spirituelle Kraft, die seine Beschäftigung mit östlicher Philosophie und sein Interesse an Architektur, Musik, Mathematik und Textilien reflektiert. So wie das Ziel der Meditation Perfektion ist, so strebt er mit seiner künstlerischen Arbeit nach Perfektion und sieht seine Skulpturen als ein „architektonisches Modell einer Vision für eine bessere Welt“.
Eine ausführliche Biographie zu Jon Kuhn lesen Sie hier.