Vladimíra Klumpar ist eine sensible Beobachterin ihrer Umgebung. Inspiration findet sie in der Natur und in den urbanen Architekturen der Vergangenheit und unserer Gegenwart. Mal sind es die kleinen Sensationen organischer Formen von Blüten, Pflanzensamen oder unter einem Blatt hängender Regentropfen, die sie in ihrer monumentalen Formsprache und tiefgründigen Farbigkeit überhöht. Und dann führt sie uns die repetitive Geometrie unserer Städte vor Augen mit ihren großen Linien und der sich brechenden Kleinteiligkeit geöffneter und verschlossener Volumina. Der amerikanische Kunsthistoriker William Gains sieht in diesen Arbeiten weniger lesbare Symbole, sondern das Vokabular eines sich entwickelnden Narrativs: "... die Gegenüberstellung von sich entfaltenden visuellen Öffnungen und von Verschlüssen eröffnet einen überzeugenden Dialog zwischen mystischer Optik und Masse". Nach dem Jahr 2003 fand Klumpar neben ihren organischen Arbeiten auch wieder zu geometrisch-architektonischen Formen zurück. Diesmal jedoch nicht in Zusammenhang mit archaisch-historischen Themen, sondern aus unserer Gegenwart heraus. Beim Einkauf in einem Baumarkt für die Einrichtung eines Ateliers in der Nähe von Železný Brod stieß sie auf eine Isolierfolie, wie sie beim Hausbau eingesetzt wird. Diese Folie mit ihrer gleichmäßigen Struktur herausragender Halbkugeln inspirierte sie zu Arbeiten, die oft an Hochhäuser erinnern und an sich durchdringende oder aufbrechende Wandsegmente. Durch unterschiedliche Kaltbearbeitungen, Polituren und Mattierungen entstehen Verschlüsse und Durchsichten in den Glaskörper hinein. Die kugeligen Erhebungen wirken dabei wie Prismen, in denen sich der Betrachter und die Umgebung vielfach spiegeln. Ganz bewusst reflektiert Klumpar hier die Dynamik des Städtischen, die rhythmische Wiederholung geometrischer Ordnungen mit ihren sich durchdringenden Öffnungen und Abgrenzungen der Bauvolumen, die sich spiegelnde und immer kleinteiliger brechende Wahrnehmung alles Sichtbaren. Wirklichkeit und Illusion liegen hier dicht beisammen. Diese Arbeiten sind ein klarer Gegensatz zu den organisch-natürlichen Formen ihrer anderen Werkgruppen. Für Vladimíra Klumpar gehört beides zusammen: Es ist die Dualität des Lebens. "Die Dynamik der Stadt liebe ich genauso wie meinen Wunsch nach Frieden, Harmonie und Übereinstimmung mit der Natur".
Eine ausführliche Biographie zu Vladimíra Klumpar lesen Sie hier.