Als zweites Standbein neben den Flachglasarbeiten ist Susanne Precht auch in die Arbeit am Studioofen der Familie Precht eingestiegen. Gemeinsam mit ihrem Mann Ulrich bildet sie ein Team, bei dem gelegentlich kaum mehr unterschieden werden kann, wem eine einzelne Arbeit zugeordnet werden kann. Die sicherste Zuordnung ermöglicht die Frage, wer am meisten Einfluss auf das Motiv genommen hat. Beide haben die Folientechnik von Volkhard Precht aufgegriffen und eigenständig weitergeführt. Sie bemalen und beschriften hauchdünne Glasscherben, die sie als Folien gemeinsam mit Blattgold und -silber mit dem Handbrenner auf das entstehende Gefäß oder Objekt aufschmelzen. Im Gegensatz zu den Motiven des Vaters weisen ihre Arbeiten eine stärker metaphorische und erzählerische Auffassung auf. Susanne Precht sind dabei mit ihren Porträtgefäßen, die sie inzwischen skulptural weiterentwickelt hat, Arbeiten von enormer lyrisch-suggestiver Ausstrahlung gelungen. Sie sind von farblosen Glasfäden umsponnen. Einigen hat sie auch Engelsflügel und Hahnenkämme beigefügt, was sie geradezu als Fabelwesen erscheinen lässt. Der Titel der Serie „Kokon“ verweist auf die Verwandlung von Raupen zu Schmetterlingen. So werden diese Arbeiten zu höchst poetischen Metaphern für die Entwicklungsfähigkeit von uns Menschen.
Eine ausführliche Biographie zu Susanne Precht lesen Sie hier.