Dalibor Tichýs besondere Stellung im Glas der ČSSR beruht auf künstlerischen Arbeiten, die er bereits während seines Studiums zu entwickeln anfing und neben der Gestaltung von Gebrauchsglas weiterführte. Seine Skulpturen sind gestalterisch und technisch ohne Vorbild. In eine schlichte Form gegossenes Glas bildet einen massiven Sockel, aus dem Tichý mit eigens von ihm entwickelten Werkzeugen aus dem noch heißen und zähflüssigen Material Stränge herauszog. In der kurzen Zeitspanne zwischen dem zu flüssigen und festen Zustand des Glases formte er von Naturformen inspirierte abstrakte Skulpturen: die Fontäne eines Geysirs, die Flügel eines Vogels, im Wind sich wiegende Gräser und Bäume, Blüten, Korallen oder loderndes Feuer. Aus dem Kontrast des massiven Sockels zu den gezogenen fragilen Fäden und Schäften, von großer Masse zu subtiler Feingliedrigkeit, von Statik zu organischem Wachstum erwächst diesen Arbeiten ihre tiefgreifende poetische Kraft. „Im hüttengezogenen Glas ging es mir um den eigentlichen Sinn des Lebens, um Freiheit, Phantasie, Suchen und Kennenlernen der grundlegendsten Gesetzmäßigkeiten und manchmal auch um ihr Finden. Ich lebe mit diesem Glas und gestalte vielleicht auch meine eigene Philosophie“, so Tichý.
Eine ausführliche Biographie zu Dalibor Tichý lesen Sie hier.