Die Themen von Matyas Pavlik kreisen immer wieder um Naturelemente, vor allem Wasser und Berge, und die Vorstellungen, die wir uns davon machen. Das griechische Wort "Eidolon" steht für Bild, Abbild, Nachbild, Trugbild. Eine ganze Serie von Pavliks Skulpturen trägt diesen Begriff im Titel: "Pacific Eidolon" (2013), "Atlantic-" (2014), "Artic-" (2015), "Caribbean-" (2014) oder "River Eidolon" (2015). Runde oder durch schwungvolle Linien definierte Stelen sind durch Wülste bzw. rundliche Vertiefungen strukturiert. Sie repräsentieren Folgen von Wellen. Es geht aber nicht um eine naturalistische, abstrahierte oder wissenschaftliche Darstellungsweise, sondern um unsere Vorstellung von der nur schwer fassbaren, übergroßen Naturerscheinung, der Pavlik mit poetischen Mitteln nachspürt. Mit "Deliquescence" (2017) und "Precipitation" (2017) thematisiert er die Verflüssigung von Luftfeuchtigkeit zu Tropfen und findet ebenfall ein Bild jenseits aller logischen Wissenschaft: In skurrilem Winkel ragt ein Arm von einer Stele ab. Von oben nach unten werden runde Tropfenformen größer und die Farbe changiert von fast durchsichtig zu einem kräftigen Blau. "The River flows in sweaping Meanders" (2018), eine Landschaftsdarstellung mit pyramidenhaften Bergen und einem mäandrierenden Fluss, zeigt wieder den eigenartig abstehenden Arm. Auch hier kann er als ein poetisches Zeichen für die kaum fassbaren Kräfte und Fähigkeiten gelesen werden, mit denen Wasser und Fels die Landschaft formen. Die Stellung des Menschen spricht Pavlik mit seinen "Guardians" an, den Wächtern und Schutzengeln. In "Zenith" (2017) wird ein innerer Kern von einem Akanthusornament ummantelt. Ein in zwei Bahnen sanft stürzender Wasserfall breitet seine Arme aus ("Cataractas", 2016). Es ist die Natur, die den Menschen wie ein Schutzengel, wie der engelhafte "Guardian" (2015) oder der "Golden Angel" (2018) behütet. Und hintersinnig fragt Pavlik in unserer vielschichtig zersplitterten postmodernen Gesellschaft nach dem Geschlecht der Schutzengel ("Angelia" und "Angelio", beide 2017, konzipiert als Geschwisterpaar).
Eine ausführliche Biographie zu Matyas Pavlik lesen Sie hier.