Der Kern von Frank Meurers Arbeit der letzten Jahre sind Unikate in Form von Schalenobjekten. Es sind stark dickwandige Kugeln, die oben angeschnitten und deren Außenwände zumeist mattiert sind. Aus der Ferne und auf den ersten Blick wirken sie oft unscheinbar. Beim Herantreten offenbart sich dann im brillant klaren Glas ihrer Wandungen ein vexierbildhaftes Spiel aus Linien und Flächen. Mal sind es symmetrische, netzartige Strukturen und dann vorsichtig tastende Linien. Mal spielt Farbe eine wichtige Rolle und dann dominieren Schwarz und Weiß. Wie in Wasser oder Luft scheint das Innere zu schweben. Die nächste Strömung, der nächste Luftzug könnte es verwischen. Gegensätze lösen die Faszination dieser Arbeiten aus: Von außen zunächst spröde, offenbart sich in ihrem Inneren Klarheit und der Glanz von Lichtreflexen. Der Eindeutigkeit der Linien und Strukturen steht ihre Spiegelung gegenüber. Es entstehen Überlagerungen, bei denen oft nur erahnt werden kann, was echte Materie ist, und was ihr gespiegeltes Abbild. Beim Umrunden der Arbeit entstehen so im Auge der Betrachter ständig neue imaginierte Räume, die in den vorgeblich klar definierten Raum der Kugel hineingelesen werden. Der großen Masse des dickwandigen Glases tritt so eine sensible, spielerische Leichtigkeit entgegen. Es sind Arbeiten für den zweiten Blick, die nicht schon aus der Ferne betrachtet eine große Präsenz entfalten. Sie wollen entdeckt werden. Was bei ihnen zählt, ist das Gegenwärtige, das Hier und Jetzt und das Faszinosum, wie unterschiedlich es aus verschiedenen Blickwinkeln wahrgenommen werden kann und sich je nach Sicht verändert.
Eine ausführliche Biographie zu Frank Meurer lesen Sie hier.