Jahr

1990

Technik/Material

Ausgezogene, geschmolzene und heiß verformte Farbglasfäden

Signatur

Am Boden aufgeschmolzener schwarzer Glasfaden Z

Größe

H 17,5 B 35 T 26 cm

Monochromes Schalenobjekt

Künstler: Toots Zynsky  Land: USA

Mitte der 1970er Jahre entfernte sich Toots Zynsky vom Glas. Sie arbeitete nun künstlerisch mit Textilien, Licht, Draht und Stacheldraht. Vor allem der Stacheldraht, den sie als „kraftvolles Symbol des Versagens von Menschlichkeit“ ansah, wie Tina Oldknow berichtet, wurde wichtig für sie. 1980 fand sie am New York Experimental Glass Workshop zurück zum Glas. Zynsky wollte die Stacheldraht-Thematik mit dem Glas verbinden und begann, Gefäße mit Glasfäden zu umspinnen. In New York begann sie zudem eine neue Arbeitsweise: Mit ihren Assistenten zog sie haardünne Glasfäden, die sie kalt zusammenlegte und in einem Muffelofen zu schalen- bzw. vogelnestartigen Skulpturen verschmolz. „Filet de verre“ nennt Zynsky diese Arbeitsweise. Der Begriff ist ein Wortspiel und verbindet die französischen Wörter „pâte de verre“ (eine Glastechnik) mit „fil“ (Faden) und „filet“ (aus der Küche).

Mit dieser Arbeitsweise entwickelte Toots Zynsky in den folgenden Jahren eine unverwechselbare Formensprache. Ein Bekannter aus den Niederlanden hatte ihr eine Maschine zum Ziehen der Fäden konstruiert und einen transportablen Glockenofen zu ihrem Verschmelzen und zum Formen der Objekte. Wichtig wurde auch eine halbjährige Reise 1984/85 nach Ghana, bei der sie traditionelle afrikanische Musik erforschte. Musik ist ein wichtiger Zugang zum Werk von Zynsky: „Wenn ich Musik höre, übersetzt sie sich mir in Farbe“ sagt sie. Auch die Farben und Muster afrikanischer Textilien beeinflussten sie stark. Wie bei den Linien einer Zeichnung oder den Pinselstrichen eines Gemäldes legt Zynsky Glasfaden zu Glasfaden. Im vielschichtigen Neben- und Übereinander der Fäden entstehen Farbkompositionen, die erst zu einer Platte verschmolzen und dann über Hohlformen zu Gefäßen abgesenkt werden. In einem letzten Schritt hebt Zynsky die Wände des Glockenofens an und modelliert, durch Spezialkleidung geschützt, mit den Händen die wellen- oder faltenartige finale Gestalt ihrer Objekte. Formal sind es sich in einer kontinuierlichen Entwicklung vollziehende Erkundungen von Farbe und Komposition, die im Zusammenhang mit dem abstrakten Expressionismus stehen.

Eine ausführliche Biographie zu Toots Zynsky lesen Sie hier.

Objekte von Toots Zynsky in der Sammlung
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Toots Zynsky

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USA

Achilles-Stiftung