1981 richteten Ulrike und Thomas Oelzner sich eine eigene Werkstatt zur Kaltbearbeitung ihrer Hüttengläser ein. Die ersten Arbeiten waren noch an Gebrauchsgegenständen orientiert, an Vasen, Schalen, Bechern und Flaschen. Schon bald fanden sie zur freien Skulptur. Ihre stelenartigen Plastiken aus farblosem Glas sind häufig von Irisschleiern und farbigen Applikationen durchzogen oder teilweise von Glasfasergeweben umhüllt. Wichtig ist ihnen die Spannung zwischen gegenstandsloser Transparenz und optischer Dichte, sowie die Nachvollziehbarkeit des Erstarrens der heißen Glasmasse: „Spuren des Prozesses von der Gestaltwerdung zur Gestalt als lebendiges Moment zu erhalten, erscheint uns wichtig“, so die Künstler. Der grundlegende Gedanke dieser Arbeiten ist es, die hinter der Erscheinungsform wirkenden Kräfte erlebbar werden zu lassen. Noch deutlicher zutage tritt dieses Anliegen in den Arbeiten, bei denen die Oelzners sich mit kosmischen Phänomenen auseinandersetzen. Über viele Jahre verbanden sie in Reihen wie „kosmisch/terrestrisch“ und zahlreichen Einzelobjekten weiche Formen mit angeschnittenen Röhren. Die „schwellenden, durch den menschlichen Atem erzeugten Wölbungen und Dehnungen [stehen] im Kontrast zur harten Stereometrie der geschliffenen Anschnitte, die das System der Röhren und Kugeln geöffnet und die innere Architektur freigelegt haben“, wie Fritz Kämpfer befindet. In organischem Fluss Gewachsenes trifft hier auf mathematische Berechenbarkeit. Ziel ist es, „für das kosmische Gesetz – Entstehen und Vergehen – eine Formel zu finden, die, einer Sprache gleich, jedem verständlich werden kann“.
Eine ausführliche Biographie zu Ulrike & Thomas Oelzner lesen Sie hier.