László Lukácsi beeindruckt mit seinen in den letzten Jahren entstandenen fächerartigen Skulpturen. Niemand geht unbeeindruckt an ihnen vorüber. Fast scheint es, dem Künstler würde es auf spektakuläre Weise gelingen, Raum und Zeit aufzulösen und sie wie es ihm beliebt, neu zusammenzusetzen. Vermeintlich greifbare, farbige Volumina verschwinden und werden an anderer Stelle durch neu erscheinende ersetzt. Die reinen Töne des Farbspektrums scheinen in der Skulptur zu schweben. Sie wechseln beim Umschreiten der Arbeit ihre Tonalität und verändern auch je nach dem Blickwinkel des Betrachters ihre Position. Doch ist es keine Magie, die hier Anwendung findet, sondern die physikalischen Gesetze der Lichtbrechung, langjährige Erfahrung in der Ausführung der nötigen Arbeitstechniken, der unbedingte Wille zur Perfektion und viel Durchhaltevermögen. Lukácsi verklebt Glasscheiben und schleift sie zu geometrischen Skulpturen. Die Scheiben sind zum Teil mit dichroitischen Beschichtungen versehen, d.h. dünn mit Metallen bedampft. Die metallischen Schichten bewirken einen Spiegeleffekt und je nach ihrer Dicke unterschiedliche Lichtbrechungen, so dass das durchfallende Licht entsprechend des Betrachtungswinkels in die unterschiedlichen Spektralfarben zerfällt. Da zwischen den bedampften Oberflächen die Ebenen des durchsichtigen Trägerglases liegen, entsteht eine Tiefenwirkung, die je nach Blickwinkel mal mehr vom Trägerglas und mal mehr von den Farbwirkungen dominiert wird. In einem ungeheuer aufwendigen und stets von der Zerstörung des Rohlings bedrohten Arbeitsprozess schleift und poliert Lukácsi seine Werkstücke über Wochen und Monate, bis das optimale Ergebnis erzielt ist. Künstlerkollegen wie Richard Meitner oder Ursula Huth berichten beeindruckt von der ruhigen Intensität und der Fokussierung, mit der er arbeitet und dabei sein gesamtes Umfeld selbst bei besucherreichen Symposien ausblendet. "Völlig in Konzentration aufgegangen, wie in einer Meditation, wird am Ende ein zauberhaftes Objekt - ein Kunstwerk - aus seinen Händen geboren". Der letzte Arbeitsschritt besteht aus einem sorgfältigen Säurebad, das die samtige Oberfläche erzeugt.
Eine ausführliche Biographie zu László Lukácsi lesen Sie hier.