Die Serie der "Diamonds" geht zurück auf eine intensive Beschäftigung von Ašot Haas mit diesen Edelsteinen und ihrer Wirkung nach dem Schleifen und Polieren. Der moderne Schliff umfasst idealerweise 57 geometrische Facetten, 33 auf der oberen und 24 auf der unteren Seite. Ausgangsfragen von Haas waren: Wie ließen sich die neuen Erkenntnisse auf die Arbeit mit optischem Glas übertragen? Wie könnte die Zahl der Reflektionen dabei noch gesteigert werden? Auf der Basis von Scans perfekt geschliffener Diamanten erzeugte er zweidimensionale Schablonen, die als dünne Metallschichten auf das Glas übertragen sind. Zwei Schablonen dieser geometrischer Muster liegen sich in der Mitte der Objekte mit etwa einem Zentimeter Abstand parallel gegenüber und werden von rund geschliffenen Körpern aus farblosem optischem Glas gefasst, wobei der obere Teil deutlich abgeflachter ist. Beim Nähertreten an das Objekt nimmt man immer deutlicher wahr, wie zwischen den Schablonen ein sich gegenseitig spiegelnder, endloser Raum mit unendlich vielen Brechungen entsteht, der sich erneut im unteren Volumen der Arbeit abbildet. "Glas wird niemals die gleiche Qualität wie Diamant haben. In der Wirklichkeit ist das unmöglich, als Idee aber sehr wohl", wie Haas meint. Und noch etwas irritiert beim Betrachten dieser gläsernen Diamanten: Man verliert sich im unendlichen Raum sich immer kleinteiliger brechender und spiegelnder geometrischer Formen. Strukturiert werden sie durch Linien, die in den Räumen zwischen den metallischen Flächen liegen und aus farblosem Glas bestehen. Die sichtbare Materie entgleitet zunehmend der rationalen Wahrnehmung, während sie gleichzeitig durch ihre eigentlich unsichtbare Umgebung strukturiert wird. Die einzelnen Exemplare einer ersten Serie dieser "Diamonds" sind mit geographischen Positionsbestimmungen bezeichnet, die alle im Umfeld des Ateliers des Künstlers liegen.
Eine ausführliche Biographie zu Ašot Haas lesen Sie hier.