In Zusammenarbeit mit dem Glasbläser Josef Rozinek entstanden um 1960 herum zahlreiche abstrakte Plastiken, die der Grundform folgen, die heißes Glas beim Blasen einnimmt: der Kugel. Kleine Kugeln sind auf große gesetzt. Sie stehen zum Teil auf langen Beinen oder sie sind zu Fühlern gezogen. Die Gestaltung erfordert, völlig entgegengesetzt zum venezianischen oder skandinavischen Glas, keine aufwendigen Techniken, sondern folgt den physikalischen Eigenschaften des heißen, zähflüssigen Glases. René Roubíček beschreibt die Entstehung so, „dass das Glas von selbst das tat, wozu es fähig war“ und er ein glücklicher Zeuge wurde, wie es Wunder vollbrachte: „Das Glas erschafft sich selbst.“ Um mit den Installationen und diesen Plastiken nicht in die Strudel der Formalismusdebatte zu geraten, in der abstrakte Kunst als westliche Dekadenz abgelehnt wurde, gab Roubíček ihnen Titel mit nachvollziehbaren Themen wie z.B. „Baum der tschechoslowakischen Glasindustrie“ für die Installation, die er für eine Ausstellung 1959 in Moskau errichtet hatte und bezeichnete sie als „Dekorative Skulpturen“, denn die angewandten, dekorativen Künste standen nicht unter so starker Beobachtung wie die Malerei und Bildhauerei. Zum Teil gaben sogar staatliche Funktionäre Roubíčeks Arbeiten Titel wie „Sputnik“, „Marsbewohner“ oder „Schreitender Kohlrabi“, um ihnen eine vorgeblich Bedeutung im Zusammenhang mit der damaligen Weltraumbegeisterung oder der tschechischen Märchenwelt zu geben.
Eine ausführliche Biographie zu René Roubíček lesen Sie hier.