Jaroslav Wasserbauer, 1962 in Nové Město na Moravě geboren, gehört zur jüngeren Generation tschechischer Glaskünstler. Nach seiner Ausbildung in der Glasmacherschule in Světlá nad Sázavou perfektionierte er sein Können als Glasschleifer in einer Glashütte im benachbarten Josefodol. Bereits im Alter von 26 Jahren erwarb er ein Studio und begann seine eigenständige künstlerische Laufbahn.
Basierend auf der traditionellen Schule tschechischer Studioglaskunst – begründet durch die alten Meister wie Stanislav Libenský und Jaroslava Brychtová oder Vladimír Kopecký – hat er seinen ganz eigenwilligen Stil in der Bearbeitung und Formgebung von Glas entwickelt.
Er konzentriert sich auf die Technik des Glasschmelzens und entwirft klar strukturierte, geometrische Formen, die sehr stark von der Architektur geprägt sind, die Wasserbauer so fasziniert. Die reine Geometrie schien ihm im Laufe der Zeit aber als zu nüchtern und kalt. Und so entdeckte Wasserbauer seine Liebe zur Natur. Immer öfter ließ er – sehr sparsam eingesetzt – organische Elemente, wie gläserne Blüten, Reliefs von Pflanzen oder Fasergebilde in seine Arbeiten einfließen. Die Geometrie bildet jedoch immer die Grundlage.
Jaroslav Wasserbauer ist ein progressiver Traditionalist: Ständig beschreitet er neue Wege, ohne dabei die traditionellen Wurzeln der tschechischen Glaskunst aus den Augen zu verlieren. Er liebt das Spiel mit der Transparenz und die Wirkung von Licht und Schatten in seinen Objekten. Seine Kunst sieht er in erster Linie als Handarbeit, denn kein Tablet oder PC könne Meißel und Schleifstein ersetzen.
Durchhaltevermögen ist laut seiner Aussage für einen Künstler in jeder Hinsicht unabdingbar: Nur so könne sich über die Zeit eine kreative Idee in einem individuellen Werk manifestieren. Durchzuhalten gilt es für Glaskünstler wie Jaroslav Wasserbauer derzeit auch bei alltäglichen Herausforderungen wie gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen. Dennoch träumt er voller Zuversicht gerade von einem größeren Studio mit hohen Decken und lichtdurchfluteten Räumen.