Latchezar Boyadjiev (geboren 1959 in Sofia, Bulgarien) gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Glaskünstler der USA.

Latchezar Boyadjiev ist in Sofia, Bulgarien geboren und aufgewachsen. Dort besuchte er auch die Keramikabteilung der Akademie für Angewandte Kunst. 1985 wurde er unter der Leitung von Professor Stanislav Libensky, einem der bedeutendsten Glaskünstler unserer Zeit und einflussreicher Quelle für zahlreiche Glaskünstler, an der renommierten Akademie für Kunst, Architektur und Design in Prag, Tschechische Republik (ehemals Tschechoslowakei) zugelassen. 1986, kurz nach seinem Abschluss an der Akademie, flüchtete Latchezar Boyadjiev über Italien in die Vereinigten Staaten.

Nachdem er sich in Kalifornien niedergelassen hatte, arbeitete Boyadjiev mehr als zehn Jahre lang auf dem Gebiet des optischen Glases und nutzte Kaltbearbeitungstechniken wie Schneiden, Schleifen, Polieren und Laminieren, um seine optischen Glasskulpturen zu schaffen, für die er ursprünglich bekannt wurde. Da die Größe seiner Objekte begrenzt war, beschloss er, auf eine andere Technik umzusteigen, um dieses Ziel zu erreichen.
Seine Zeichentechnik wechselte vom Bleistift zur Kohle, die Glastechnik vom optischen zum Gussglas. Sobald die Zeichnung zufriedenstellend ist, wird ein Tonmodell angefertigt. Der nächste Schritt ist die Skulptur aus Ton mit perfekt glatten Oberflächen und Details. Als nächstes folgt eine Reihe von Positiv- und Negativformen, ein zeitaufwändiger und detailorientierter Prozess, der zum endgültigen Gipspositiv führt, welches das Ergebnis der Skulptur bestimmt.
Ursprünglich wurden diese Gipspositive vom Künstler persönlich in die Tschechische Republik geliefert, mit dem Ziel, die besten verfügbaren Glasgussstudios und Glasfarben auszuwählen. Es gab ihm auch die Gelegenheit, mit einigen alten Freunden aus vergangenen Tagen zusammenzuarbeiten, um seine neuen Glasskulpturen zu schaffen, die in eine weitere Form gegossen und später teilweise geschliffen und poliert wurden.

Seine neuen Arbeiten wurden auf der SOFA 1997 in Chicago vorgestellt und die Resonanz war sehr positiv – dynamische Skulpturen, die Tiefe und Dimension widerspiegeln, ein neuer Ansatz für zeitgenössische Glaskunst und Design. Die spektakulären Werke des amerikanisch-bulgarischen Künstlers bestehen aus fließenden Farbflächen, die durch subtile Verschiebungen in Tiefe, Ton und Transluzenz gekennzeichnet sind.
Mit seinen Werken erzählt Boyadjiev von seinem Leben, von seinen Wünschen und Sehnsüchten. Die Glasformen erinnern oft an die sinnlichen Wellen der weiblichen Figur und den kraftvollen Fluss natürlicher Strömungen.